Die klassische Bodenbeprobung zur Analyse seiner Nährstoffsituation ist bereits bei vielen Betrieben gelebte Praxis. Doch neben den Makro-Bestandteilen hat auch das Interesse an noch kleineren Komponenten zugenommen. Durch die Betrachtung des sogenannten Mikrobioms soll die optimale und nachhaltige Nutzung der wertvollen Ressource Boden sichergestellt werden.

Das Boden-Mikrobiom besteht aus einem komplexen Geflecht von Bakterien, Pilzen, Algen und Einzellern. Dabei spielt es eine Schlüsselrolle in verschiedensten Prozessen, wie beispielsweise bei der Umwandlung und Fixierung von Nährstoffen, bei der Wasserspeicherung im Boden, aber auch bei der Kontrolle von bodenbürtigen Krankheiten. Das Boden-Mikrobiom ist demnach die Schlüsselstelle für ein gesundes Pflanzenwachstum und einen guten Pflanzenertrag.

Das Ziel der Boden-Mikrobiom-Analyse ist es, solche komplexen Systeme im Boden besser zu verstehen und vor allem dieses Wissen zu nutzen, um die Bodengesundheit durch angepasste Managementmaßnahmen zu optimieren. Dies kann zum einen in höheren Erträgen und besserer Qualität der Erzeugnisse resultieren, zum anderen die Widerstandsfähigkeit des Bodens erhöhen. Gleichzeitig kann Geld eingespart werden.

Das eigentliche Prinzip ist simpel: Bodenproben der zu untersuchenden Fläche werden nach vorheriger Besprechung und Zielsetzung gezogen, diese werden anschließend in ein Labor geschickt und dort mittels RNA- oder DNA-Sequenzierung untersucht. Die Ergebnisse der Sequenzierung werden von erfahrenen Bioinformatiker:innen bearbeitet, analysiert und überschaubar aufgeschlüsselt. Landwirt:innen erhalten im Anschluss einen anschaulichen Überblick über das Mikrobiom ihrer beprobten Fläche.

In Ländern wie den USA, Kanada und Dänemark sind solche Dienstleistungen bereits erfolgreich etabliert. In Österreich gibt es bis dato noch keinen Dienstleister für die Boden-Mikrobiom-Analyse. Das Agro Innovation Lab untersucht die Thematik derzeit auf ihre Potenziale und Praxistauglichkeit, um den Landwirt:innen auch zukünftig nutzbringende Services anbieten zu können.

Foto: (c) RWA, Robert Gebauer