Erosionsschutz beim Mais in Hanglagen durch Untersaat mit der Drohne – das war der Use Case dem sich die Diplomarbeit zweier Schüler der HTL Ried in Kooperation mit dem Agro Innovation Lab und RWA-Fachabteilungen widmete. Mittlerweile ist die Diplomarbeit mitsamt den Erkenntnissen fertig und räumt einen Preis nach dem anderen ab.

Anwendungen mit Drohnen in der Landwirtschaft sind vielseitig, meistens geht es um Erkennung wie bei Wildschäden, der Kitzrettung oder dem Detektieren von Unkraut aber auch um das Ausbringen wie von Nützlingen oder Saatgut. Die Saatgutausbringung kann unterschiedliche Ziele bei unterschiedlichen Kulturen verfolgen. Wichtig dabei ist immer ein ganzheitlicher Ansatz, beginnend bei der Anpassung des Pflanzenschutzmittelkonzepts, der Auswahl der Begrünungsmischung odr dem Ausbringungszeitpunkt.

In ihrer Diplomarbeit haben sich Benedikt Ortmaier und Sebastian Schäffer damit auseinandergesetzt, wie Untersaat im Mais mittels Streudrohne ausgebracht werden kann, um Schutz vor Erosion in Hanglagen zu schaffen. Das Ergebnis der Drohnenflug-Testreihe, die sie mit ihren Betreuern Martin Anzengruber und Jürgen Roithner durchgeführt haben, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Der Streueinsatz mittels Drohne ist eine sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Aussaat!

Dieser bringt in erster Linie den Vorteil, dass die Untersaat auch als Querstreifen zur Maisreihe und zur Hangneigung ausgebracht werden kann, was im Normalfall nur durch Handstreuung möglich ist. Eben diese Konstellation reduziert das Risiko der Ausschwemmung bei Niederschlag. Die Aussaat ist unabhängig vom Vegetationsstatus der Hauptfrucht möglich und das Streugut kann auch auf wassergesättigten Böden verteilt werden. Die Bodenfeuchtigkeit wird dadurch optimal ausgenutzt, der Bodendruck entscheidend verringert. Nach Analyse des Vegetationsindex wurde auf drei Testflächen eine Raygras Weißklee-Mischung gestreut. Bei einer Flughöhe von fünf Metern und einer Fluggeschwindigkeit von vier Metern pro Sekunde brachte die Drohne Streugut mit einer Dichte von zwei bis sechs Gramm pro m2 aus (insgesamt knapp 20 Kilogramm pro Hektar) – und zwar in drei Arbeitsgängen, nämlich ein, zwei und drei Wochen nach der Pflanzenschutzbehandlung des Bodens. Dies, um den optimalen Zeitpunkt der Aussaat zu eruieren.

Die Herausforderung für das Diplomanden-Duo lag vor allem darin, die sensiblen Drohnenflüge auf die witterungsbedingten äußeren Einflüsse – etwa Wind und Niederschläge – abzustimmen. Durch konstruktive Adaption von Streuteller und Akkus wurde eine zusätzliche Optimierung erzielt. „Das war insgesamt Basisarbeit, weil es bisher keine Erfahrungswerte in der Aussaat mittels Streudrohne gegeben hat“, sagt Diplomarbeitsbetreuer Martin Anzengruber. Die Diplomarbeit wurde mehrfach ausgezeichnet – zuletzt kürzlich mit dem ersten Platz beim „Farmification Award“ bei einem Wettbewerb der FH Oberösterreich. Auch beim österreichweiten Bewerb „Jugend innovativ“ sind die beiden Rieder HTL-Schüler im Finalbewerb der zehn besten Projekte.

Ein weiterer Dank gilt den RWA-Abteilungen „Farming Innovations“ und Pflanzenschutz sowie „Die Saat“, die sich ebenso am Projekt beteiligt haben. Das Service Untersaat mittels Drohne ist mittlerweile auch über das Lagerhaus erhältlich. Informationen dazu gibt es bereits auf onfarming.at. oder über eine direkte Kontaktanfrage an smartfarming@rwa.at

Foto: Peter Herzog