Das Berliner StartUp Stenon hat es sich zum Ziel gesetzt, Bodenanalytik zu revolutionieren. Das neu entwickelte Gerät „FarmLab“ soll Ergebnisse der gängigsten Bodenparameter direkt am Feld, ohne aufwendige und langwierige Untersuchung der Bodenproben im Labor, liefern. Das Agro Innovation Lab hat das Gerät in den letzten Monaten gemeinsam mit Partnern im Praxiseinsatz getestet.
Ziel des Praxistests, der gemeinsam mit drei ausgewählten Lagerhaus-Genossenschaften durchgeführt wurde, war die Evaluierung möglicher neuer Bodenanalyse-Services für Landwirte. So wurde etwa über ein Miet- oder Dienstleistungsmodell in Ergänzung zum bisher bestehenden Bodenproben-Service nachgedacht. Seit 2015 sind wir im Auftrag der Lagerhaus-Genossenschaften mit unseren beiden Spezialfahrzeugen auf Äckern, Wiesen und in Weingärten unterwegs und ziehen Präzisionsbodenproben, die die Grundlage für standortgerechte Düngung darstellen. Als weiterer Partner des Projektes konnte die Innovation Farm in Wieselburg gewonnen werden, die im Rahmen des Tests Messergebnisse des Stenon „FarmLabs“ mit Ergebnissen traditioneller Analysemethoden akkreditierter Labore verglichen hat.
Doch wie funktioniert die neuartige Methode der Bodenanalyse nun genau?
Nachdem der Messspaten mit einer speziellen Kappe kalibriert wurde, ist er einsatzbereit und es kann mit dem Messen begonnen werden. Für jede Messstelle sind drei Einstiche in unmittelbarer Nähe notwendig. Das Gerät kann die erhobenen Daten entweder zwischenspeichern oder bei aktiver Wlan-Verbindung direkt in die Stenon-Cloud laden. Dort erfolgt die Analyse und Auswertung der Messdaten. Dafür wurden vom Hersteller tausende Bodenproben gezogen, in verschiedenen akkreditierten Labors ausgewertet und in Relation zu den Ergebnissen des „FarmLabs“ gesetzt. Die Daten werden dem Benutzer in einer bedienerfreundlichen Plattform zur Verfügung gestellt. Dieses Webportal ist sowohl auf Mobilgeräten als auch auf dem Desktop einfach zu bedienen und ermöglicht die Erstellung von Applikationskarten auf Basis von gemessenen Bodenparametern.
Nach drei Monaten Testzeit wurden von Landwirten vor allem die einfache und selbsterklärende Bedieneroberfläche des Gerätes und die gut funktionierende Datenübertragung sowie Auswertung in der Web-Applikation gelobt. Nichtsdestotrotz gab es auch einzelne Kunden, die Probleme im Umgang mit der Software hatten. Das robuste Design des „FarmLabs“ konnte alle Beteiligten des Tests überzeugen. Kritisiert wurde die fehlende Anerkennung der Analyseergebnisse von Behörden. Auch wenn das Gerät mittlerweile DLG zertifiziert ist, können die Analyseberichte noch nicht zur Vorlage bei Behörden verwendet werden. Diese Tatsache ist sicherlich das größte Hemmnis der Neuentwicklung der Firma Stenon. Gewünscht hätten sich die Projektteilnehmer auch eine automatische Klassifizierung der Nährstoffgehalte in die offiziellen Gehaltsklassen, um so eine schnelle Auffassung über den Zustand des beprobten Bodens zu bekommen.
Die Entscheidung, ob diese Entwicklung nun gemeinsam mit Lagerhaus-Genossenschaften als Service für Landwirte angeboten wird, steht noch aus und muss in den kommenden Wochen intern evaluiert werden. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Foto: (c) AIL